Stiemerling, Oliver: Moderne Softwareentwicklungsmethoden und ihre Konsequenzen für den Softwareschutz, Jahrbuch 2011, Deutsche Gesellschaft für Recht und Informatik e.V., 201-218

Abstrakt

Dieser Beitrag ist die Ausarbeitung eines Vortrags des Autors auf dem Dreiländertreffen 2011 der DGRI in Wien zum Thema Softwareschutz. Motiviert durch die Feststellung von Dr. Robert G. Briner auf der DGRI Jahrestagung 2010 in Nürnberg, dass heute viele umfangreiche und oft teuer bezahlte Arbeitsergebnisse von Informatikern möglicherweise überhaupt nicht dem Schutz durch das Urheberrecht unterliegen, werden hier aktuelle Softwareentwicklungsmethoden mit ihren für den Softwareschutz relevanten Eigenschaften dargestellt. Insbesondere wird aufgezeigt, dass sich durch

  • die ausgeprägte Nutzung von Fremdkomponenten,
  • die zunehmende Verwendung und Anpassung von Standardsoftware,
  • die automatische Erzeugung von Source-Code und
  • aktuelle, in der Programmierung verwendete formale Sprachen

aus technischer Sicht signifikante Veränderungen bei der Erstellung von Computerprogrammen ergeben haben, die für die aktuelle rechtlichen Diskussionen interessant sein könnten. Dieser Beitrag soll und kann keine rechtliche Bewertung abgeben (der Autor ist Informatiker und kein Jurist), sondern hat zum Ziel, für den Softwareschutz bedeutsame technische Trends zu beschreiben. Zudem wird aus Sicht der Informatikpraxis aufgezeigt, welcher Schutz der entsprechenden Arbeitsergebnisse unter Anwendung technischer und ökonomischer Kriterien sinnvoll und pragmatisch wäre. Der Beitrag sollte also nur als Ausgangspunkt für eine rechtliche Betrachtung des Themas angesehen werden.